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Piero Conestabo
wurde im Jahre 1952 in Triest geboren, und ist in seinem Atelier- via C.Rossi 33 - tel (040)228507 tätig.In seiner Heimatstadt besuchte er die Kunstschule "E. Nordio" und wurde von Miela Reina,Ugo Carà,Ladislao De Gauss unterrichtet.Seine Austellungstätigkeit begann er im Jahre 1976.Seit diesem Zeitpunkt stellte er regelmässig in Triest aus und war auch in vielen Städten Italiens (Milano, Modena, Roma, San Pier d'Isonzo, Genova, Pesaro, Gorizia, Ferrara, Verona,) und Europas (Österreich: Spittal ,Salzburg, Graz, Wien; Spanien, Slowenien, England, Schweden); aber auch in Amerika (Toronto, Los Angeles, Mexikostadt, Vancouver),in Asien(Tokio, Tsukuba, Hong Kong ) vertreten.1987 besuchte er in Venedig das internationale Zentrum der Graphik.Seine Werke gehören zur Sammlungen der Kunstgalerie der Stadt Carpi, Görz, Triest,...
1985
Er denkt mit den Augen und sieht mit den Gedanken, arbeitet mit allen Sinnen, die sich zu einer Gesamtheit von Sensationen, Visionen und Assonanzen vereinen.
-Wunderbare und geheimnisvolle Formen, angereichert mit Sensationen und gleichzeitig fast unerreichbar in ihrem Innersten.
Dr. Prof. Lorenzo Gabetti
Direktor des italienischen Kulturinstitutes in Wien
Es geschieht jedoch selten aufzuzeigen, wie die fruchtbare Rückkehr zu einer kreativen Handlung befreit von Hinweisen auf die Erzählungen und oft anspielend auf eine sinnliche Provokation der Anwesenheit von besonderen Ereignissen, angespannt und gereizt sich als unmittelbare Folge der Sensibilität des Künstlers zeigt, die sich zwischen motivierter Oberfläche und einem Netz von Zeichen, getätigt um auf jeden Fall die Beziehung einer ästhetischen, aber auch gut individualisierten materiellen Anwesenheit zu sein,zu registrieren.Weil die Kunst weiterhin die eigene Vitalität der widerspruchsvollen, zeitgenössischen Erklärung der Vielfalt seiner Annäherungskodexe an die Natur der Realität feststellt und offenbart.Lassen wir daher die Opportunität, die den Grund des Hervorragens aus dieser „sinnlichen Provokation" motiviert und die Kontrolle der Divergenz zwischen den verschiedenen Ausdruckssystemen der Kunst, in der Spannung, den Kern der Realität aufzufangen, um ihn wieder durch die formellen, im eigenen Zeitraum verwendeten Modelle einzuführen, wieder aufleben: dieser außergewöhnlich eindrucksvolle Ausgangs- punkt wird von der Haltung, die Piero Conestabo im Definieren der Reihe von Werken, die in dieser Ausstellung vorhanden sind, anwendet, angeboten.
Carlo Milic
Eine Betrachtungsweise, die lediglich die Oberfläche berührt, mag für manche Bilder genügen, um in die ihnen eigene Identität einzudringen. Für Piero Conestabos Werke genügt dies nicht.
Piero Conestabo ist ein Perfektionist. Mit den Betrachter fesselnder Sorgfalt und Sensibilität übersät er seine Radierungen, Zeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde mit winzigen exakt ausgeführten Netzstrukturen und Details, die für sich selbst stehend eigene Geschichten erzählen und eigenen Symbolgehalt aufweisen, um sich darauf wieder dem Blick zu entziehen, zu einem harmonischen und ästhetischen Gefüge zu verbinden. Details, die aus dem Reich der pflanzlichen und tierischen Natur, aus dem Meer, aus Architektur und schließlich aus Psyche und Physis des Homo sapiens geschöpft, den Boden der Realität nie zur Gänze verlassen, die jedoch in ihrer Gesamtheit die Realität übersteigen, ohne eigentlich surreal zu wirken. Conestabo nimmt dem Betrachter seiner Werke Freiheit, gleichzeitig gewährt er sie ihm wieder. Er setzt das Auge in Gefangenschaft, aber überläßt es dem geistigen Auge der Phantasie, sich selbst hineinzuprojezieren und stets aufs neue von den Geheimnissen der Bilder zu kosten.
Ursula Kastler - Salzburger Volkszeitung - 1986
Die vibrierende und einprägende Sprache der "Assemblages" von Piero Conestabo.
Die verratene Natur(1995)
Eine satte Ausführunsart von wiederverwendeten Material
enthüllt die Unsicherheit des heutigen Daseins.
Das Werk von Piero Conestabo rückstrahlt in der Form und in dem Inhalt die Spannung die das zeitgenossische Leben schwenkt, wobei die wissenschaftichen und technischen Eroberungen sind,bis zur. Grenze der menschlichen Sinnen gebracht, Katalysatoren von Ängsten, von Schrecken und von Kummern für den Überlebenskampf der Menschheit...
Die gewönlichsten Bruchstücke des täglichen Lebens und der industriellen Kultur scheinen ein ungereimtes Welt zu schaffen, zu dem uns die Erniedrigung der Natur bringen wird, in einem Forschungsgebiet streng verbunden mit dem Vorversuch...Die abstrakte Ausführunsart der vorherigen Werke verlassen dem Schritt, in seiner letzten Zusammensetzungen,einer energetischen Ausführungsart, einer heftigen Ausloesung, einer entschlossenen Kraft, enthüllend ein unsicheres Dasein...
Der Kunstler mit armen Bruckstücke erzeugt auf die Ebene der Erzählungen,nicht nur Schöpfung sondern auch die Kenntnis-Augenblicke; die Idee wird physisch, darstellend mögliche Änderungen der Landschaft, der natürlichen Ungebung, von welchem die Menschheit sehr venig ehrerbietig ist.In dem Gewebe der Erzählung, macht das Bedauern sich, gradweise empfindlich, für die verlorene Harmonie der Natur, die von dem oberflächlichen Sinn des menschlichen Wesens bestecht und vernichtet ist...
Michele Fuoco
Die Zeit kannst du nicht kaufen.
(Überlegungen über die Natur)
Der Daguerreotyp, von Jacques Louis Mandè Daguerre erfunden, das Silbersalz empfindlich machend, fixiertete das verborgene Bild.
Aber hatte er nicht eine der wichtigsten Eigenschaften der Photografie: die Reproduzierbarhei ;denn über das Bild-Negativ kann man eine fast unendliche Anzahl von Bild - Positiven herstellen.
Die Miniatur des Bildes war ein Wunder der Sorgfalt und der perspektivischen Genauigkeit.
Alt ist auch das Verfahren das den Schock erzeugtete um, in einem Augenblick, die Natur, ein Ort, eine Gebärde unsterblich zu machen. Es war Zeit als könnten einige Malern, in dem empfindlichen Anblick des Lichtes, den Augenblick nehmen und ihn mit lebhaften Anstreichen verwandeln.
Alt ist auch die riesige malerische und photografische Reproduktion eines täglichen Gegenstandes (60/70 Jahre).
Conestabo nachforscht, klassiert, ablegt die Natur, hier in ihrem physischen Anblick eingenommen: gepresst und reprodukziert in Masstab 1:1, und mit Bitumen wieder bedeckt. Conestabo fördert uns aus das Fliessen der Zeit zu beobachten durch die Wiedergewinnung und mit der Wiederverwendung des Materials dieser Zeit, wie die riesigen Reifen der grossen Lastkraftwagen, die oft, zerkrümelt, verlassen an Rande der Strassen und Autobahnen werden. Conestabo sieht wie die Natur von den Abfälle eines blinden Verbrauchs vergewaltigt wird.
Und geht er wie einen “Papalagi” von der Lehre seines Tuiaviis aus Tiavea in sich.”Als reite ich durch einem Dorf, überschreite ihn schnell, aber als gehe ich zu Fuss, ich sehe viel mehr und die Freunden laden mich zu ihren Hütten ein”.
Schnell an einem Ziel zu kommen ist selten einen wahren Gewinn. Der “Papalagi”* durchquert laufend sein Leben,ohne Ruhe, und verlernt das Vergnügen zu gehen, zu umherstreichen und sich zufrieden zum Ziel,das uns entgegen kommt zu bewegen.
*Tuiavi aus Tiavea weises eingeborenes Haupt aus der Insel Samoa, brachte eine Reise, am Anfang dieses Jahrhunders, nach Europa voll,und kam in Kontakt mit dem Gebräuchen und Gewonheiten des “Papalagis”,des weissen Mannes.
Er zogte blitzende Eindrücke mit, die ernützte um seinem Volk von dem verrüchten Zauber des Westens zu warnen.
Erich Scheurmann, deutscher Künstler und Freund von Hermann Hesse veröffentlichtete “Papalagi”, eine lächerliche und grässliche Abhandlung über den Stamm der Weissen.
Renzo Grigolon
Piero Conestabo
Niemals haben wir uns gefragt, wie weit die Wirklichkeit, mit ihren strukturellen Komponenten, die auffallende Missbildungen aufzeigen, die Seele des Künstlers beeinflussen. Piero Conestabo gibt uns die Möglichkeit, "de visu" festzustellen, dass der Künstler, auch wenn er in seiner Überweit lebt, ohne weiteres das einzige Wesen ist, das der sozialen Wirklichkeit am nächsten steht, gerade wegen seiner grossen ldealität, die ihm eigen ist, und welche die ewigen Werte des Lebens zusammenfasst. Conestabo ist ein empfindlicher Künstler und ein feiner Interpret der Wirklichkeit; er verlässt sich auf ein klar geistiges Zeichen. Piero Conestabo unterscheidet sich von den zeitgenössischen Malern durch diese surrealistische Abbildung, die auf einer animistischen Kenntnis beruht: Mensch, Natur, Kosmos, im technischen und formellen Bereich geführt, auf dem Faden eines stets wachsamen Verständnisses, um diese Elemente mit den Absichten der bildenden Beziehungen in Einkland zu bringen. Seine Graphik nimmt in der Zusammenfassung der Bilder eine bildliche Stelle zwischen einer abstrakten und einer expressionistischen Lösung ein.Durch die wahrnehmende Verbindung der bildlichen Erzählung, bilden Conestabos Werke die Synthese eines psychologischen Studiums des menschlichen Benehmens : und die Wahrheiten, welche sich in den Windungen der Psyche einnisten, werden in den Vodergrund gestellt,wobei die Widerscheine einer monströsen geistigen Schwangerschaft auf die Oberfläche übertragen werden.Der Künstler hat keine Bedenken, von Zeichen zu Zeichen eine soziale Symptomatologie, welche sich in der Rechnung der Zweideutigkeiten und in dem nicht symmetrischen Mass von besonderen virtuellen "status" entwickelt, in den Vordergrund zu stellen. In seiner Abbildung kommt häufig als deutliches Zeichen einer bestehenden und sozialen Lage eine Darstellung von Bildern in Form von Eier-Köpfen vor ; das glasige Wesen solcher Anspielungen, welches das "iter" des unbestimmten Auffassens mitsamt all seinen Risikos,mit seinen Inkongruenzen, mit seinen leidenschaftlichen Suggestionen als Pfand für mögliche Verbindungen mit dem Unbestimmten, mit dem Abstrakten umreisst. In solchem verstandesmässigen Ersinnen liegt für Conestabo das logische Prinzip einer Wirklichkeit,die sich mit all ihren Verirrungen und ihren psycho-sozialen Entstellungen dem Wahrnehmungesvermögen des Geistes zeigt.Conestabo fügt sich in diese kritische Auffassung der Wirklichkeit ein, er nimmt ironisch dazu Stellung: seine Überzeugung kommt im feinen Spiel von wohlüberlegten Linien einer ikonographischen Missbildung zum Ausdruck, die in einem "unicum" in ihrer Aufstellung die Ursache und die Wirkung, die Hypothese und die These als Beweis eines Theorems offenbaren.
Gianna Pagani Paolino
aus "Scena I llustrata" von August 1982
In einer malerischen Zeit, die eine so wilde wie gebieterische Rückker zu verlangen scheint, sich als Forscher in dem Raum abstrakter Gesten zu bekennen, erscheint als eine Tat von Mut und vor allem von Vertrauen im eigenen Können.Unter dieser Bedingung, der wie auch immer die Mitteln zwingt fest zu vorbereiten um jenen Flug zu starten (wo die Tat voll Energie geladen auf die Oberfläche des Blattes oder der Leinwand übertragen wird) Piero Conestabo ruft Verwicklungen wach wo Schreibung und Stoff die Wille sich wirklich zu zeigen aufbewahren, auch nach dem sie sich im trügerischen Gebiet der Malerkunst einmischen.Diese beständige Bearbeitung die den Versuch nützt um zu erleichtern, um zu unterstreichen, um wesentlich zu machen: ist ein kostbares Anzeichen, mit der Veränderung des Zeichens um Conestabos stilistischer Wert zu begreifen.Wo das Bild sich abhebt und von ieder treuen Erzählung entgeht, wird der dinamyschen Einbildungskraft des Ergebnisses eine plötzliche Oberhand gegenüber der Objektivität, wovon sie abstammt, angerechnet und die Fähigkeit des Kunstlers erhoben wird sich der selben materiellen Einfassung zu befreien, die an Malerkunst hervorruft.Bleibt dann unabwenbar der reine Vorfall der Geste bestimmt, und als materieller Vergleich, die Geburt des schöpferischen Begriffes; eine Annäherung die nur so lange gültig ist bis sie sich in schöpferischen Gewalt und Ahnung "äussern" kann.
Carlo Milic , Graz ottobre 1984
PIERO CONESTABO
Die der thematischen Komposition zu Grunde liegende gestische Intensität wird im zielgerichteten Projekt abgeschwacht: schrittweise verschmelzen im Werk Fermente, dazu gedacht, die Weite vielgestalt zu untergliedern; das plastische rinnen und tropfen der Farbe integriert noch die phänomenale Signifikanz des Ganzen.
Ins Deutsch übertragen
von Monika M. Mechel
SALZBURG DETAILS
Wieder stellt Piero Conestabo aus, diesmal im bekannten "Atelier Gallerie Nonntal": es handelt sich um eine Serie kleiner Aquarellbilder, die vor allem Details darstellen, die ihm bei einem seiner Spaziergänge durch Salzburg aufgefallen sind (Wappenbilder, Statuen, Springbrunnen und basreliefs).
Architekt Alfred Pointer bei dem die interessante Austellung eine Unterbringung gefunden hat, rät, jedes Bild einzeln mit einem Vergrößerungsglas zu betrachten.
Tatsächlich gestaltet Conestabo seine Werke mit einer inneren Struktur, eine Architektur, die an geschälte Orangen und Spinnetzgewebe erinnert.Beim Anblick dieser Gewebe wird man abgelenkt, aber es wäre falsch, nur die technische Seite zu bewundern, nur diese unvergleichliche Fähigkeit.
Das rauhe Gewebe, mit dem Conestabo eine seltene Zeichnung schafft, wird in kräftige klare Farbfelder und in geometrische Abschnitte unterteilt, die genaue, sowie unerwartete und einzigartige Dimensionen schaffen.
Aber es ist auch nicht die Methode, so wichtig bei gewissen Strömungen, die einen bei diesen "unmöglichen" Geometrieen vom Conestabo und bei seinen Werken, die man unter einen Vergrößerungsglas betrachten soll, fesselt.
Tatsächlich, unterläßt man es eine Lupe zu benutzen und versucht man mehr als nur die Technik zu sehen, so wird man sich der Beweggründe und der tiefen Überlegungen bewußt. Die Beweggründe versteht man, betrachtet man die Gesamtheit der menschlichen Seele. Psychologie ist nicht "ratio"; die Psychonalyse ist nicht gleichgesetzt mit Befreiung sondern nur eine Art (oder ein Versuch) weit zurückliegende Ursachen der Qualen, unter denen wir heute leiden, zu klären.
Bei Conestabo sind es die Farben, die diese wesentlichen Unterschiede her vorheben, indem er sogar eine ganz neue lnterpretation der Gefühlswerte gibt: weiche Gelbtöne, Rottöne die absolut dominieren. Die Vernuft steht an erster Stelle, sodaß die Zeichnung das wichtigste bleibt. Sein sich in eine Art Mythos des Arachne zurückzuziehen ist nur ein Vorwand und bleibt am Rande: die Form ist geheimnisvoll und herrlich, aber die Substanz besteht aus jener Originalität, jenen ldeen und Ängsten und aus jener Unergründlichkeit, die typisch für die menschliche Seele ist. Conestabo fährt fort, seine Analysen in vollkommener Ruhe zu machen, die seine Werke mit Farbe erfüllt und diese Werke werden mit einer solchen sorgfalt gestalten, daß sie eine Ruhe ohne lllusionen schaffen: eine ganz und gar menschliche Ruhe, bereits bei anderen Gelegenheiten beschrieben, die Ruhe einer Kultur der Grenzgebiete aber einer Kultur mit festen originellen Wurzeln wie jene der triester Kultur.
Nazario Boschini ,sett.1984
Mappe mit 3 Radierung und diese Historie:
Wind aus dem NichtS.
Das erste Donnerrollen kam bereits während der Abenddämmerung: mit jäher Aufwallung ist der Himmel, dieser unsichtbare Markstein unserer Wahrnehmung, geborsten,hat der Donnerschlag sich wie eine Erderschütterung bis zum Fundament dieses Hauses fortgepf'lanzt, in dem sich allein dasitze und versuche, ein wenn auch nicht genaues, so doch sicherlich unmittelbares Zeugnis von dem abzulegen, was nicht mehr rückgängig zu machen ist: die Invasion hat stattgefunden.Denn dieser kosmische Trommelwirbel, dieses alles zerfetzende Getöse, das in dramatischem Widerhall gleichzeitig vom Himmel herab und aus der Erde dringt -- das ist das endgültige Bombardement.Jetzt, in diesem Augenblick, ist unsere Stadt von glitschigen,stummen Horden besessen.
Irgend jemand hatte es gesagt: "Wie farbloser Schimmel werden sie auf uns herabstürzen, vielleicht wie Regen oder Flechte vom Himmel herunter: aber auf uns und um uns herum werden sie sich niederlassen, sie werden uns packen, auch wenn sie keine Hände oder Ketten haben, so wie wir sie kennen.Es werden Fremdlinge sein,ohne Empfindung für die Wirklichkeit und das Geheimnis unserer Evolution.Sie werden uns packen und uns ausnutzen... Deshalb wachet, bevor dies geschieht! Werde ein jeder von euch ein schlafloser Wächter!
Ja, es war von verschiedenen Kanzeln herab gepredigt worden.
Ehe ich mich hier oben einsperrte,ehe ich die Wohnung verriegelte, habe ich das getan, was jeder andere hätte tun sollen: Unruhig wegen eines gewissen, langanhaltenden Schauders, der mir über den ganzen Körper lief, eine wahre Vorahnung, bin ich am Nachmittag aus dem Haus gegangen und habe Mineralwasser gekauft, Konserven, Kerzen,die die alte Leuchte unerstützen sollen, die noch von meinen Eltern stammt und noch funktioniert.So kann ich also jetzt die Blätter vor mir sehen und meine unmittelbare Umgebung:Licht aus anderen Zeiten. armseliger Schein für einen,der in einer Stadt schreiben soll, die im Blackout begraben liegt.
Die Dunkelheit hat uns wie ein stummer Riegel vom Rest der Welt abgeschnitten.Ein paar Sekunden lang habe ich mir noch einen letzten Lichtschimmer zunutze machen können,vielleicht von dem weit entfernten Sonnenuntergang; ein glühender Abgrund, der -- zur Genüge --ausgereicht hat, meinen Blick den Beginn der großen Invasion miterleben zu lassen.Ja, ich kann es bezeugen, daß seit gestern über unserer Stadt gewundene, biegsame Wesen blühen, große, lebendige Pflanzen, blauer und roter Schimmel, und Kreise voller statischer Elektrizität, die an Straßenkreuzungen lauern, während die Luft von namenlosem Greuel durchzogen ist,von Alpträumen, die das menschliche Bewußtsein nicht akzeptieren kann und will, die es aber in der Dunkelheit erobern.
Ich habe es gesehen und gerochen.Ein Geruch von Ozon lag in der Luft, penetrant wie Musik aus grünem Feuer,der Hauch des Windes, der aus dem Nichts kommt und uns vielleicht alle ins Nichts fortfegen wird: Das, was jetzt da draussen, den den Mauern des Wohnhauses entlangschleicht,den Asphalt abschabt und ihn mit mätchtigen Wurzeln wie einen Lavastrom anschwellen läßt -- das ist es, was wir alle gefürchtet haben, was in der Tat niemand beim Namen genannt hat,dem niemand irgendein Gesicht gegeben hat.
Und doch -- ich bin einer der wenigen, die begriffen hatten, daß uns die Drohung bevorstand.Ihre dunkle Vorhut hatte sich bereits im Herzen der Städte eingenistet, sich in den Schatten der Wälder eingeschlichen, wo man sie bei besonderen Lichtverhältnissen wie einen grellen Farbton aufleuchten sah; und sogar in die Häuser -- in die, die sie offen vorgefunden hatten -- sind sie eingedrungen, haben sie dern Bewohner beobachtet und vielleicht ...Nein,das eigentliche Problem liegt nicht bei den Menschen.Das Gewitter entlädt diese Pflanzenfäden, oder was das auch immer sein mag, Uber uns, und ihre Botschaf'ten sind eine Reihe von verflochtenen Schwingungen.Wer weiss, wie sie töten.Oder vielleicht töten sie gar nicht wirklich, vielleicht begnügen sie sich damit,uns unschädlich zu machen, in der Natur gibt es ja lähmende Gifte... Moment mal: von welcher Natur rede ich da eigentlich? Glaube ich etwa, tief in meinem Innerm, daß diese Glocke aus grünlichen, schimmligen Würmern da von dieser Erde stammt? Der Angrif'f, der eine lange Unterjochung des Menschendurch eine Herrscherrasse ohne Antlitz ankündigt,hat jedenfalls Erfolg gehabt.Das Gewitter -- ich nenne es immer noch so -- hat das gesamte Elektrizitätssystem lahmgelegt.Die Stadt liegt stumm und widerstandslos da, sogar die kleinsten Viertel, wie meine Wohnung beweist und die Tatsache, dass ich keinerlei Rundfunk-und Fernsehprogramm, kein Telefongespräch empfangen kann -- alles ist mit psychologischer Raffinesse geschehen, in einer Dunkelheit, die uns blind macht. Tlefhängende Wolken entleeren prasselnden, lawinenartigen Regen;ich habe nicht den Mut, mich an andere zu wenden, ich traue mich nicht auf das Treppenhaus hinauszugehen und anzuklopfen: aber auch sie nicht,niemand von meinen Nachbarn ist herübergekommen, um mit mir zu solidarisieren... Das ist unsere Hölle:Unsere Niederlage ist verblüffend, unfaßbar, ein unvorstellbarer Weltuntergang hat sich auf uns niedergestürzt wie ein Raubvogel auf seine Beute.
Die einzige Auflehnung, die meiner Meinung nach noch möglich ist, wäre, daß wir alle Selbstmord begehen, daß wir der Bestie, die sich unserer bemächtigt, einen grenzenlosen Friedhof ausliefern, eine stolze Kultur, die sich der Verseuchung und Unterdrückung verweigert. Doch dazu mußten wir verzweifelt und verrückt genug sein, ich als erster. Ich glaube nämlich -- doch der Gedanke ist noch nicht ganz ausgereift daß der Kontakt mit diesen Wesen, die sich uns als nächtliches Gewitter offenbaren, vielleicht doch nicht so schmerzhaft ist.
Nein,es hat keine Invasion gegeben. Seit ein paar Minuten l Muft mein Fernseher wieder; in einer Durchsage hieß es, der vom Gewitter verursachte Schaden sei behoben worden, und der Stromausfall ist auch vorbei.Die ganze Stadt rafft sich auf, ihre lebensnotwendigen Erichtungen sind gesichert.Alles ist wieder normal.Mein Schwager hat angerufen, sich wegen der späten Stunde entschuldigt er sagt,er habe sich ein paar Stunden lang Sorgen um mich gemacht.Ich habe irgendetwas geantwortet, ein Gemurmel.
Denn wie ein Blitz hat mich ein Gedanke durchfahren: vielleicht habe ich die grauenhaften Eindringlinge nur geträumt.Wenn sie nicht da draußen waren, diese Horden dann sind sie in mir.
Ivo Prandin, DireKtor des Kulturbüros der Zeitung “ IL GAZZETTINO” aus Venedig.